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C Prognose-, Chancen- und Risikobericht

C.1 Prognosebericht

Das Ergebnis des StWN-Konzerns wird weitestgehend von den Einzelergebnissen der Tochtergesellschaften N-ERGIE und VAG bestimmt.

Energiewirtschaft

Die Energiebranche befindet sich nach wie vor im Umbruch. Besonderen Änderungsdruck erzeugt dabei weiterhin die Energiewende. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wurde unter Begleitung weitreichender legislativer Maßnahmen zwar schon stark ausgebaut, die politisch gewollten Klimaziele sind jedoch in weite Ferne gerückt. Neben dem Kohleausstieg sind zahlreiche weitere Maßnahmen und Investitionen nötig, um den Transformationsprozess in der Energiewirtschaft voranzutreiben. Dazu gehören neben der Sektorenkopplung von Wärme und Verkehr und der damit verbundenen weiteren Elektrifizierung auch die Digitalisierung, der Um- und Ausbau der Netze sowie die Integration von Speicherkapazitäten in Verbindung mit einer stärkeren Dezentralisierung. Dies bedeutet auch vor dem Hintergrund sinkender Eigenkapitalzinssätze im regulierten Bereich vor allem in finanzieller Hinsicht eine besondere Herausforderung für die Kommunen.

Vor diesem Hintergrund wird die N-ERGIE ihre zukunftsorientierte Strategie umsetzen und die Möglichkeiten für langfristiges und nachhaltiges Wachstum nutzen. Wesentliche Herausforderungen liegen in der Stärkung des Kerngeschäfts bei gleichzeitig flexibler Erschließung neuer Geschäftsmodelle unter veränderten Marktbedingungen und Kundenbedürfnissen. Dies ist verbunden mit einer digitalen Transformation des Unternehmens unter stetig steigendem Wettbewerbsdruck und einem durch die Energiewende erforderlichen Infrastrukturausbau.

Prozess- und Effizienzoptimierungen über Automatisierung und Digitalisierung mit dem klaren Fokus auf den Kundennutzen und unter Berücksichtigung der Herausforderungen des demografischen Wandels stehen weiterhin im Mittelpunkt.

Für den gesamten Planungszeitraum ergeben sich bei der N-ERGIE stabile Ergebnisse, die in den Planjahren bis 2023 auf einem konstant hohen Niveau liegen. Erst 2024, mit Beginn der vierten Regulierungsperiode im Strom, sinkt diese Linie leicht ab. Maßgeblich beeinflusst werden die Ergebnisse durch die Markt- und Wettbewerbssituation sowie durch die erwarteten Entwicklungen im regulierten Netzbereich, der insbesondere von den Festlegungen der Regulierungsbehörde und des Gesetzgebers geprägt sein wird. Die Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf die intelligenten Messsysteme erfordert ebenso wie die Gewährleistung einer zukunftsorientierten, konstanten Substanzerhaltungsquote im Netz und in andere Anlagen über den gesamten Planungszyklus einen hohen Investitionsbedarf. Zusätzlich resultiert aus dem geplanten Bau eines Altholzkraftwerks ein höherer Bedarf mit seiner Spitze im Jahr 2023. Motivation hierfür sind die von Seiten der Politik ausgegebenen Klimaschutzziele und die damit verbundene Umsetzung des Dekarbonisierungspfads.

Verkehrsbetrieb

Die Wirtschaftsplanung der VAG wird ebenfalls maßgeblich von den rechtlichen Gegebenheiten bestimmt. Die an sich erforderliche Erhöhung der Fahrpreise wird nicht in vollem Umfang umgesetzt werden. Daneben wird die VAG weiter stark in die Infrastruktur und insbesondere in Fahrzeuge investieren. Außerdem werden sich Anpassungen aus dem neu abgeschlossenen ÖDLA ergeben, der vor allem im Bereich der Nachbarortsverkehre Einfluss auf die Werteflüsse der VAG hat.

StWN

Bei Aufstellung des mittelfristigen Wirtschaftsplans 2020 bis 2024 für die Gesellschaften StWN, N-ERGIE und VAG wurden die aktuellen Planungen zugrunde gelegt. Bei der StWN wird 2020 ein weiterer Anteil an der wbg veräußert, was das Ergebnis deutlich positiv beeinflussen wird.

C.2 Risikomanagement sowie Chancen- und Risikobericht

Ziel des Risikomanagementsystems im StWN-Konzern ist es, frühzeitig Abweichungen vom geplanten Ergebnis sowie bestandsgefährdende Situationen zu erkennen, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Die Anweisung „Strategische und kaufmännische Steuerung“ des N-ERGIE Konzerns und der StWN regelt den Umgang mit externen und internen Risiken und damit auch den Umgang mit liquiditätswirksamen Chancen und Risiken.

Wichtige Rahmenbedingungen für den Risikomanagementprozess sind die Feststellung und Aufteilung des Risikokapitals und die Festlegung der Risikolimits für den N-ERGIE und den VAG-Konzern. Weiterer wesentlicher Bestandteil ist das damit verbundene mehrstufige EGT-Vorwarnstufenkonzept, wodurch Veränderungen in der Risikosituation deutlich aufgezeigt werden und damit die Möglichkeit zur rechtzeitigen Gegensteuerung gegeben ist. Für die StWN besteht standardmäßig ein monatliches Berichtswesen. Der Betrachtungszeitraum umfasst das jeweils laufende Geschäftsjahr, das genehmigte Frontjahr sowie die zur Kenntnis genommenen Planjahre des jeweils aktuellen mittelfristigen Wirtschaftsplans.

Die N-ERGIE und VAG unterliegen mit ihren unternehmerischen Aktivitäten allgemeinen und branchenspezifischen Risiken und Chancen, die grundsätzlich gegeneinander abgewogen werden müssen. Die Risiko- und Chancenidentifikation sowie deren Bewertung finden systematisch und fortlaufend statt. Die Dokumentation aller identifizierten Risiken und Chancen inklusive Gegenmaßnahmen erfolgt in einer zentralen Datenbank. Erfassten Risiken und Chancen werden statistische Verteilfunktionen und Eintrittswahrscheinlichkeiten zugeordnet. Die Gesamtheit der Risiken und Chancen wird unter Berücksichtigung der ihnen zugeordneten Verteilfunktionen und Eintrittswahrscheinlichkeiten mittels Simulationen aggregiert und bewertet. Ein regelmäßiges Berichtswesen an alle relevanten Empfänger ist implementiert. Betrachtungszeitraum ist das jeweils laufende Jahr sowie die fünf Planjahre des aktuell genehmigten mittelfristigen Wirtschaftsplans. Wesentliche Veränderungen einzelner Risiken und Chancen werden ad hoc berichtet. Darüber hinaus wird einmal pro Kalenderjahr mit Hilfe eines Stresstests überprüft, inwieweit der Fortbestand des Unternehmens auch unter Berücksichtigung von Extremsituationen gewährleistet ist. Die Sicherstellung, Ausgestaltung und Optimierung des konzernweit gültigen Risikomanagementsystems erfolgt durch das zentrale Risikomanagement, das dem Bereich Controlling zugeordnet ist. Zusätzlich ist die Funktion eines Risikobeauftragten installiert, der das Risikomanagementsystem prozessunabhängig überwacht und über ein direktes Berichtsrecht an den Vorstand verfügt.

Die wesentlichen Risiken und Chancen bei der StWN ergeben sich aus den Beteiligungsergebnissen der N-ERGIE und der VAG. Bei der N-ERGIE resultieren potenzielle Risiken hauptsächlich aus dem energiewirtschaftlichen Umfeld sowie den energiepolitischen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Bei der VAG ergeben sich die wesentlichen Risiken aus der Entwicklung der Verkehrserlöse, der angespannten Situation in den Anmietleistungen bei privaten Verkehrsunternehmen sowie aus dem politischen und regulatorischen Umfeld.

Im Falle eines nur anteiligen Verlustausgleichs durch die Stadt Nürnberg ergeben sich Risiken in der Liquidität und der Eigenkapitalausstattung des Unternehmens.

Energiewirtschaft

Erzeugung

Das Kraftwerk Irsching 5 wurde seitens der BNetzA erneut als systemrelevant eingestuft und darf damit bis zum 30. Juni 2020 bzw. optional bis zum 30. September 2020 nicht stillgelegt oder vorübergehend außer Betrieb genommen werden. Da die Marktsignale weiterhin noch nicht eindeutig bzw. nachhaltig genug bewertet werden können, wurde die vorübergehende Stilllegung des Kraftwerks für ein weiteres Jahr gegenüber dem Übertragungsnetzbetreiber angezeigt. Sollte sich ein wirtschaftlicher Betrieb im Markt abzeichnen, könnte die Stilllegungsanzeige zurückgezogen werden. Die aktuelle Gesetzeslage sieht für die Vorhaltung des Kraftwerks in der Netzreserve keine vollkostendeckende oder zumindest aus Sicht der Betreiber angemessene Vergütung bzw. Entschädigung vor. Allerdings wurde im Gespräch mit der BNetzA erreicht, dass zumindest rund 80 % der laufenden operativen Kosten pro Jahr anerkannt werden. Im Verfahren über die Höhe der Vergütung für den Zeitraum des Redispatchvertrags von 2013 bis 2016 wurde die Klage vom Landgericht Düsseldorf in erster Instanz zurückgewiesen. Derzeit befindet sich die GKI im Berufungsverfahren in der zweiten Instanz mit reduzierter Klageforderung. Daneben besteht ein Klageverfahren vor dem Landgericht Bayreuth, bei dem es um die grundsätzliche Angemessenheit der Entschädigung für die Kraftwerksvorhaltung nach dem Energiewirtschaftsgesetz geht.

Netz

Im Netzgeschäft haben sich die Unsicherheiten für die dritte Regulierungsperiode Strom aufgrund des vorliegenden Bescheids deutlich reduziert. Der Bescheid Gas liegt noch nicht vor, sodass hieraus noch Risiken bestehen. Weitere Risiken ergeben sich aus der witterungs- und konjunkturabhängigen Volatilität der Erlöse aus Netznutzung, da jährlich deutliche Ergebnis- und Liquiditätsschwankungen möglich sind, die auch Auswirkungen auf die Folgejahre haben können. Auch in den kommenden Jahren ist damit zu rechnen, dass insbesondere die Kosten für Fremdleistung und Personal stärker steigen werden als die Erlösobergrenze auf Basis der Anreizregulierung. Zusätzlich führt die weitere Verzögerung des Rollouts für intelligente Messsysteme und die damit verbundenen hohen Anlaufkosten zu deutlichen Ergebnisverschiebungen.

Vertrieb

Marktrisiken sowie das Risiko von Forderungsausfällen stellen die größten Risiken im Vertrieb dar. Im Markt ergeben sich Risiken und Chancen aus einem abweichenden Verbrauchsverhalten der Kunden in Verbindung mit sich verändernden Marktpreisen. Entsprechend der zeitlichen Dimension der Abweichungen werden Prognose-, Mengen- und Strukturrisiken unterschieden. Hohe Forderungsausfallrisiken sind insbesondere bei großen Kunden gegeben, die jedoch durch eine Forderungsausfallversicherung begrenzt werden. Das damit verbundene Risiko der Wiederveräußerung bereits beschaffter Mengen bleibt dagegen weiterhin bestehen.

Beschaffung

In der Beschaffung ergeben sich Chancen und Risiken aus dem potenziellen Ausfall von Kontrahenten sowie aus der Portfoliobewirtschaftung und den Preisschwankungen bei Strom und Gas. Eine aktive Steuerung und Überwachung dieser Risiken erfolgt über Beschaffungsstrategien und interne Vorgaben. Des Weiteren bestehen Risikolimits, die regelmäßig überwacht und berichtet werden.

Aufgrund der teilweise langen vertraglichen Bindung und des großen Einflusses von gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen können sich weitere Risikopotenziale ergeben. Durch das Monitoring von rechtlichen Änderungen sowie einer entsprechenden Vertragsgestaltung werden diese minimiert und begrenzt.

Die Beschaffungsvorgänge wurden zur Risikominimierung in wirtschaftlich sinnvollem Rahmen durch Preissicherungsgeschäfte ergänzt. Im Jahresabschluss der N-ERGIE wurden im Strom-, Gasportfolio und der GuD Sandreuth die Bezugsverträge mit den Absatzverträgen und, falls vorhanden, den Derivaten auf Segmentebene zu Portfolien gemäß IDW RS ÖFA 3 oder zu Bewertungseinheiten nach § 254 HGB zusammengefasst. Die in den Portfolien bzw. Bewertungseinheiten zusammengefassten Geschäfte unterliegen in zeitlicher und sachlicher Hinsicht jeweils den gleichen Risiken. Die Überwachung und Steuerung der Risiken erfolgt dabei anhand des EGT der N-ERGIE als zentrale Steuerungsgröße und weiterer dezentraler Kennzahlen. Entstehen im Rahmen der Ergebnisbeitragsrechnung auf Ebene der individuellen Portfolien nach IDW RS ÖFA 3 unter Berücksichtigung aller direkt zuordenbaren Kosten offene Positionen, gleichen sich die stichtagsbezogenen Bewertungen innerhalb der Bewertungseinheiten nicht aus oder bestehen freistehende Beschaffungs- bzw. Derivatemengen, werden negative Effekte jeweils durch eine Rückstellungsdotierung berücksichtigt.

Beteiligungsportfolio

Weitere Risiken und Chancen ergeben sich nach wie vor aus dem Beteiligungsportfolio. Die Beteiligungen der N-ERGIE befinden sich vielfach in starkem Wettbewerb und sind mit volatilen Marktentwicklungen und regulatorischen Entscheidungen konfrontiert, die die wirtschaftlichen Ergebnisse zunehmend unter Druck setzen. Daher besteht das Risiko, dass geplante Ausschüttungen nicht geleistet werden können bzw. künftige Erwartungen an die Ergebnisentwicklung reduziert werden müssen. Daneben können unerwartete Kapitalzuführungsbedarfe bei den Beteiligungen auftreten oder Wertberichtigungen der Beteiligungsbuchwerte notwendig werden. Durch ein aktives Beteiligungsmanagement werden Risiken mit negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage frühzeitig erkannt und bewertet, um die Ertragslage und Werthaltigkeit der Gesellschaften nachhaltig zu sichern. Bei Bedarf werden zusammen mit den Geschäftsführern der Beteiligungen Maßnahmen entwickelt und eingeleitet, um Risiken bestmöglich entgegenzuwirken. Chancen können sich insbesondere aus prozessualen und strukturellen Optimierungen bei den bestehenden sowie aus der erfolgreichen Umsetzung neuer Geschäftsmodelle bei bestehenden oder neuen Beteiligungen ergeben.

Verkehrsbetrieb

Politische und regulatorische Risiken

Die allgemeine Reduzierung der ÖPNV-Zuschüsse durch den Bund und die Verringerung der Landesmittel des Freistaats Bayern stellten bisher und auch weiterhin ein wesentliches Risikopotenzial dar, wobei sich ein politisches Umdenken abzeichnet. So verständigten sich Bund und Länder bereits auf das Sofortprogramm „Saubere Luft 2017 - 2020“, wonach Fördergelder für die Elektrifizierung des Verkehrs, Nachrüstung von Dieselbussen und zur Digitalisierung zur Verfügung stehen. Zudem hat das Bundeskabinett die Erhöhung des Gesetzes der Finanzhilfe des Bundes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden (GVFG) beschlossen, um dringende Investitionen in den Neu- und Ausbau des Nahverkehrs zu ermöglichen. Das Risiko im Rahmen der Betrauung durch die Stadt Nürnberg und der damit verbundenen Direktvergabe der Verkehrsleistungen hat sich aufgrund des mittlerweile annähernd abgeschlossenen Prozesses reduziert. Einzelne Teilaspekte befinden sich noch in Klärung, weshalb eine Belastung der Ergebnissituation zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden kann. Risiken ergeben sich zudem aus der Mitbenutzung der kommunalen Verkehrswege, für das Verkehrsangebot und den Betriebsablauf.

Marktrisiken und -chancen

Die Entwicklung der Fahrgastzahlen und die tarifpolitischen Maßnahmen im VGN mit jeweils unmittelbarer Wirkung auf die Verkehrserlöse des Unternehmens bleiben die größten kaufmännischen Risikopotenziale. Im Zuge der Klimaschutz-Debatten ist der Nahverkehr in den Fokus der politischen Entscheidungsträger gerückt. Die Verkehrsunternehmen stehen vor der großen Herausforderung, durch günstigere Fahrpreise den Individualverkehr in den Städten zu reduzieren und dabei noch die gestiegenen Ansprüche an Angebot, Kapazitäten und Qualität des ÖPNV zu befriedigen. So wurde im VGN ein tarifliches Innovationspaket zur Steigerung der Attraktivität entwickelt. Die daraus resultierenden rechnerischen Mindereinnahmen werden in den nächsten fünf Jahren durch die Bayerische Staatsregierung und die Gebietskörperschaften im VGN ausgeglichen. Diesem ersten Schritt, der im Wesentlichen durch den Einsatz moderner Medien wie den Onlineservices realisiert werden kann, werden in den nächsten Jahren weitere Schritte folgen müssen, die sicherlich Auswirkungen auf die Erlössituation der Verkehrsunternehmen haben. Daneben bestehen weiterhin Risiken aus der zu einem späteren Zeitpunkt stattfindenden Endabrechnung der zunächst nur vorläufig durch den VGN zugeschiedenen Verkehrserlöse, die nicht nur im Abrechnungsjahr wirken, sondern auch Einfluss auf die Ergebnisse der Folgejahre sowie den aktuellen Einnahmenaufteilungsschlüssel des VGN haben.

Der zunehmende Fahrermangel bei privaten Busunternehmen wirkt sich auch negativ auf die VAG aus, da diese Unternehmen einen Teil der Busleistungen in Nürnberg erbringen. Damit erhöht sich das Risiko, dass die vorgesehene Anmietleistung nicht im vollen Umfang erbracht werden kann. In intensiven Dialogen mit Vertretern der privaten Busunternehmen wurde ein Maßnahmenbündel konzipiert, das unter anderem preisliche Zugeständnisse und reduzierte Qualitätsanforderungen an das private Fahrpersonal beinhaltet. Zudem wird perspektivisch angestrebt, Teile der bisherigen Anmietleistung wieder selbst zu übernehmen, um das Risiko von Fahrtausfällen zu reduzieren. Dies setzt voraus, dass es der VAG gelingt, ausreichend neue Fahrer zu akquirieren.

Technische Risiken

Maßnahmen wie eine vorausschauende Instandhaltung (Wartung, Inspektion und Instandsetzung), ein Qualitätsmanagementsystem gemäß DIN ISO 9001 und die laufende Aktualisierung und Anpassung von Notfallplänen gewährleisten die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Qualität des öffentlichen Nahverkehrs – auch bei technischen Störungen von Betriebsmitteln, Fahrzeugausfällen oder infrastrukturellen Änderungen.

Darüber hinaus wurde 2019 für die betriebsnotwendigen IT-Systeme ein Informationssicherheitsmanagementsystem gemäß BSI-Kritisverordnung aufgebaut.

StWN

Steuerliche Risiken

Durch die extrem kurzfristigen und vielfältigen Änderungen in der steuerlichen Gesetzgebung und Rechtsprechung besteht für den StWN-Konzern das Risiko, steuerlich relevante Sachverhalte nicht korrekt abzubilden. Zudem befinden sich die StWN und ihre Tochterunternehmen in einem überdurchschnittlich langen Betriebsprüfungszeitraum. Um diesen Risiken zu begegnen, wurde 2018 ein konzernweites Tax Compliance Management System eingeführt, das die Beachtung aller steuerlichen Vorschriften sicherstellen soll.

Finanzwirtschaftliche Risiken und Chancen

Die anhaltende Niedrigzinsphase am Kapitalmarkt birgt immer noch ein hohes Risikopotenzial, nicht zuletzt aufgrund des weiter steigenden finanziellen Drucks auf die Versorgungssysteme der Unternehmen in Deutschland. Hinzu kommen die abnehmenden Renditen für Investitionen in erneuerbare Energien. Außerdem setzt sich der Anlagedruck am Kapitalmarkt bei sinkenden oder negativen Zinsen fort. Andererseits können die aktuell niedrigen Marktzinsen als Chance genutzt werden, die hohen Investitionskosten der kommenden Jahre und den damit verbundenen Zinsaufwand aus der Kreditaufnahme zu reduzieren.

Im gesamten StWN-Konzern sind bestandsgefährdende Risiken derzeit und auch für die Zukunft nicht erkennbar.

Gesamtprognose und Ausblick 2020

Energiewirtschaft

Die N-ERGIE blickt auf eine Reihe von Jahren mit überplanmäßigen Ergebnissen zurück, die zuletzt stark durch Sondereffekte geprägt waren. Gerade aufgrund der regulatorischen Einschnitte ist diese Entwicklung in den kommenden Jahren nur noch eingeschränkt fortsetzbar. Hinzu kommen Unwägbarkeiten aus der Umsetzung der Energiewende. Im verabschiedeten Wirtschaftsplan rechnet die N-ERGIE daher für das Jahr 2020 mit einem deutlich geringeren EGT als 2019.

Große Herausforderungen ergeben sich neben dem Erreichen des EGT aus der anhaltend hohen Investitionslast. So konnten die Investitionen bisher in weiten Teilen aus Eigenmitteln finanziert und die Verschuldung der Gesellschaft auf einem sehr niedrigen Niveau gehalten werden. In den kommenden Jahren müssen neben der Innenfinanzierung auch wieder Fremdkapitalaufnahmen getätigt werden.

Verkehrsbetrieb

Der ÖPNV gewinnt vor allem in der Diskussion um die Verkehrswende immer mehr an Bedeutung, was sich insbesondere an der Ausweitung der Fördermöglichkeiten für Fahrzeuge erkennen lässt. Dementgegen stehen aber Engpässe bei der Planung und Beschaffung von Fahrzeugen oder dem Ausbau von Strecken. Auch die Ausstattung mit Fahrpersonal wird immer mehr zum Engpass. Daher sind gesamtheitliche Lösungen der Verkehrspolitik erforderlich, um einen zukunftsfähigen ÖPNV in Nürnberg und im Gebiet des VGN zu gewährleisten. Wie sich die Vergabe des Verkehrsbetriebs im Rahmen des Öffentlichen Dienstleistungsauftrags auf die wirtschaftliche Situation der VAG im Detail auswirken wird, ist abschließend noch nicht abschätzbar, allerdings ist mit einem Anstieg der Verluste durch die umfangreicheren Dienstleistungen und geänderte Abrechnungsmethoden zu rechnen. Nicht zuletzt die moderaten Tarifanpassungen und mögliche Vergünstigungen bei Ticketpreisen werden die Ertragslage beeinflussen. Im Rahmen der Wirtschaftsplanung wird im Geschäftsjahr 2020 mit einem negativen EGT gerechnet. Die Verschlechterung im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 ist vor allem auf höhere Personalaufwendungen, Materialaufwendungen und höhere Abschreibungen zurückzuführen.

StWN

Das Ergebnis der Gesellschaft für das Jahr 2019 ist wesentlich beeinflusst durch den Sondereffekt aus dem Verkauf der Anteile an der wbg. Auch waren die Ergebnisse der N-ERGIE und der VAG deutlich besser als geplant, was bei der N-ERGIE ebenfalls auf Sondereffekte aus Rückstellungsauflösungen zurückzuführen war. Für das Jahr 2020 sind allerdings ein deutlicher Rückgang der Ergebnisse der Beteiligungen und damit ein deutlich negatives Beteiligungsergebnis im zweistelligen Millionenbetrag zu erwarten, ohne die Berücksichtigung eines positiven Effekts aus der Veräußerung des wbg Anteils im Jahr 2020. Wie sich die aktuell durch das Coronavirus ausgelöste Krise auf die Energiemärkte, die Fahrgastzahlen, mögliche Lieferverschiebungen sowie Forderungsausfälle auswirken wird, ist derzeit nicht absehbar. Die Ergebnisplanungen der N-ERGIE und VAG werden voraussichtlich nicht gehalten werden können.

Nürnberg, den 8. April 2020

Städtische Werke Nürnberg Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Die Geschäftsführung

Josef Hasler      Magdalena Weigel