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C Chancen-, Risiko- und Prognosebericht

Ziel des Risikomanagementsystems im StWN-Konzern ist es, frühzeitig Abweichungen vom geplanten Ergebnis sowie bestandsgefährdende Situationen zu erkennen, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Die Anweisung „Strategische und kaufmännische Steuerung“ des N-ERGIE Konzerns sowie der StWN und VAG regelt den Umgang mit externen und internen Risiken und damit auch den Umgang mit liquiditätswirksamen Chancen und Risiken.

Wichtige Rahmenbedingungen für den Risikomanagementprozess sind die Feststellung und Aufteilung des Risikokapitals und die Festlegung der Risikolimite für den N-ERGIE und den VAG-Konzern. Weiterer wesentlicher Bestandteil ist das damit verbundene mehrstufige EGT-Vorwarnstufenkonzept, wodurch Veränderungen in der Risikosituation deutlich aufgezeigt werden und damit die Möglichkeit zur rechtzeitigen Gegensteuerung gegeben ist. Für die StWN und die wesentlichen Tochtergesellschaften besteht standardmäßig ein monatliches Berichtswesen. Der Betrachtungszeitraum umfasst das jeweils laufende Geschäftsjahr, das genehmigte Frontjahr sowie die zur Kenntnis genommenen Planjahre des jeweils aktuellen mittelfristigen Wirtschaftsplans.

Bei der N-ERGIE ist die Gesamtrisikosituation 2020 stark von der Corona-Krise geprägt, insbesondere bei den Key-Accounts verstärkten sich hierdurch die Marktrisiken. Zur Eindämmung der Mengen- und Strukturrisiken wurden notwendige Mengenanpassungen durchgeführt, die allerdings nur mit Verlusten am Markt realisiert werden konnten. Potenzielle Risiken resultieren hauptsächlich aus dem energiewirtschaftlichen Umfeld sowie den energiepolitischen und regulatorischen Rahmenbedingungen.

Bei der VAG ergeben sich die wesentlichen Risiken aus der Entwicklung der Verkehrserlöse sowie aus dem politischen und regulatorischen Umfeld. Massiv wirkte sich im Jahr 2020 die Corona-Pandemie auf Fahrgastzahlen und Fahrgeldeinnahmen aus. Wenngleich mit dem ÖPNV-Rettungsschirm ein Mittel für Verkehrsunternehmen geschaffen wurde, über das Mindereinnahmen bis zu einer Höhe von 90,0 % ausgeglichen werden, waren die pandemiebedingten finanziellen Belastungen erheblich. Auch für das Jahr 2021 muss davon ausgegangen werden, dass die Fahrgeldeinnahmen deutlich unter dem geplanten Niveau bleiben. Ohne eine neue Auflage des staatlichen Rettungsschirms können sich erhebliche Mindererlöse ergeben. Die Neuauflage wird nach derzeitigem Kenntnisstand vorbereitet.

Im Falle eines nur anteiligen Verlustausgleichs durch die Stadt Nürnberg ergeben sich Risiken in der Liquidität und der Eigenkapitalausstattung des Unternehmens.

Energiewirtschaft

Politische und regulatorische Risiken und Chancen
Erzeugung

In den letzten Jahren war ein wirtschaftlicher Betrieb von Gaskraftwerken in Deutschland nur sehr eingeschränkt möglich. Das Kraftwerk Irsching 5 wurde seitens der BNetzA jedoch wiederholt als systemrelevant eingestuft und durfte damit nicht stillgelegt oder vorübergehend außer Betrieb genommen werden. Für die Vorhaltung des Kraftwerks in der Netzreserve wurde aus Sicht der Betreiber keine angemessene Vergütung bzw. Entschädigung geleistet. Im Rahmen zweier Klageverfahren geht die Gesellschaft gegen die zu geringe Entschädigung vor und hat bereits erste Teilerfolge erzielt.

Das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) bietet bedingt durch den politisch gewollten Kohleausstieg nach wie vor die Chance, die Wirtschaftlichkeit und Planungssicherheit durch die Förderung von Anlagen bzw. deren Modernisierung wie beispielsweise die für 2022 geplante Gasturbinen-Modernisierung am Standort Sandreuth nachhaltig zu stärken. Im Rahmen der dezentralen Energiewende wird perspektivisch der Bau von weiteren KWK-Anlagen mit Fokus auf Dekarbonisierung und den Erhalt von Neubauförderungen angestrebt.

Netz

Die Bescheide zur Erlösobergrenze für die dritte Regulierungsperiode Strom und Gas liegen vor und geben eine gewisse Planungssicherheit für diese Periode. Größere Risiken ergeben sich aus der witterungs- und konjunkturabhängigen Volatilität der Erlöse aus Netznutzung, da jährlich deutliche Ergebnis- und Liquiditätsschwankungen möglich sind, die auch ergebnisseitig Auswirkungen auf die Folgejahre haben können. Insbesondere für die Erlöse aus Netznutzung Strom haben sich 2020 deutliche Ergebniseffekte aus den coronabedingten Einschränkungen der Wirtschaft ergeben. Auch für 2021 werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Auswirkungen hieraus erwartet. In den kommenden Jahren ist damit zu rechnen, dass insbesondere die Kosten für Fremdleistung und Personal stärker steigen werden als die Erlösobergrenze auf Basis der Anreizregulierung. Zusätzlich führen die weitere Verzögerung des Rollouts für intelligente Messsysteme und die damit verbundenen hohen Anlaufkosten zu deutlichen Ergebnisverschiebungen.

Energiewirtschaftliche Risiken und Chancen
Vertrieb

Marktrisiken und -chancen aus einem abweichenden Verbrauchsverhalten der Kunden in Verbindung mit sich verändernden Marktpreisen sowie das Risiko von Forderungsausfällen stellen die größten Faktoren im Vertrieb dar. Entsprechend der zeitlichen Dimension der Abweichungen werden Prognose-, Mengen- und Strukturrisiken unterschieden. Die öffentlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen der Corona-Krise verstärkten insbesondere bei den Key-Account-Kunden die Marktrisiken. Zur Eindämmung der Mengen- und Strukturrisiken wurden notwendige Mengenanpassungen durchgeführt, die allerdings nur mit Verlusten am Markt realisiert werden konnten. Hohe Forderungsausfallrisiken sind insbesondere bei großen Kunden gegeben, die jedoch durch eine Forderungsausfallversicherung begrenzt werden. Das damit verbundene Risiko der Wiederveräußerung bereits beschaffter Mengen bleibt dagegen weiterhin bestehen. Bedingt durch den Rettungsschirm der Bundesregierung blieb eine erhebliche Insolvenzwelle bisher aus. Eine Verlagerung auf das Jahr 2021 ist nicht auszuschließen.

Beschaffung

In der Beschaffung ergeben sich Chancen und Risiken aus dem potenziellen Ausfall von Kontrahenten sowie aus der Portfoliobewirtschaftung und den Preisschwankungen bei Strom und Gas. Eine aktive Steuerung und Überwachung dieser Risiken erfolgt über Beschaffungsstrategien und interne Vorgaben. Des Weiteren bestehen Risikolimits, die regelmäßig überwacht und berichtet werden. Aufgrund der teilweise langen vertraglichen Bindung und des großen Einflusses von gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen können sich weitere Risikopotenziale ergeben. Durch das Monitoring von rechtlichen Änderungen sowie einer entsprechenden Vertragsgestaltung werden diese minimiert und begrenzt.

Die Beschaffungsvorgänge wurden zur Risikominimierung in wirtschaftlich sinnvollem Rahmen durch Preissicherungsgeschäfte ergänzt. Im Jahresabschluss der N-ERGIE wurden im Strom-, Gasportfolio und der GuD Sandreuth die Bezugsverträge mit den Absatzverträgen und, falls vorhanden, den Derivaten auf Segmentebene zu Portfolien gemäß IDW RS ÖFA 3 oder zu Bewertungseinheiten nach § 254 HGB zusammengefasst.

Erzeugung

Die Beschaffungskosten für Erdgas sowie die Börsenstrompreise unterliegen einer hohen Volatilität, sind sowohl witterungsabhängig als auch in Bezug auf die Einschätzung der künftigen Erzeugerlandschaft stark spekulationsgeprägt. Sie nehmen daher maßgeblich Einfluss auf die Risiko- und Chancensituation in der Erzeugung. Die Börsenstrompreise verzeichneten im Verlauf des Jahres 2020 sowie für die Frontjahre eine Seitwärtsbewegung mit vereinzelt hohen Ausschlägen. Der Clean-Spark-Spread zeigte eine positive Tendenz, lag aber noch deutlich unterhalb der Marke für eine nachhaltig wirtschaftliche Stromerzeugung in Gaskraftwerken wie Sandreuth oder Irsching. Insbesondere aufgrund gesunkener Gaspreise und einer hieraus verbesserten Marktpreisentwicklung haben die Gesellschafter der Gemeinschaftskraftwerk Irsching GmbH entschieden, mit ihrem Kraftwerksblock zum 1. Oktober 2020 in den Markt zurückzukehren, auch wenn das Kraftwerk in den nächsten Jahren voraussichtlich noch nicht wirtschaftlich betrieben werden kann. Die Abnahme gemäß des Stromliefervertrags wird dabei weiterhin unterdeckt sein. Gegenüber einem Verbleib in der Netzreserve entwickelt sich die Ergebnissituation jedoch positiv. Sofern die Anlage dauerhaft in Betrieb bleibt, besteht zudem die Chance, in den kommenden Jahren Kapitalrückführungen aus dem Gesellschaftsanteil an der GKI zu erhalten.

Beteiligungsportfolio

Weitere Risiken und Chancen ergeben sich nach wie vor aus dem Beteiligungsportfolio. Die nicht vollkonsolidierten Beteiligungen der N-ERGIE befinden sich vielfach in starkem Wettbewerb und sind mit volatilen Marktentwicklungen und regulatorischen Entscheidungen konfrontiert, die die wirtschaftlichen Ergebnisse zunehmend unter Druck setzen. Daher besteht das Risiko, dass geplante Ausschüttungen nicht geleistet werden können bzw. künftige Erwartungen an die Ergebnisentwicklung reduziert werden müssen. Ein Fokus liegt dabei auf der Ertragssituation der Thüga, da diese eine zentrale Rolle innerhalb der Beteiligungserträge der N-ERGIE einnimmt. Das schwierige Umfeld, in dem sich die Energiewirtschaft befindet, wird auch die Thüga-Gruppe zunehmend vor wirtschaftliche Herausforderungen stellen. Ab dem Jahr 2024 werden Belastungen vor allem aus der vierten Regulierungsperiode Strom erwartet, die mit Gegenmaßnahmen kompensiert werden müssen.

Coronabedingte Auswirkungen bei den Beteiligungen der N-ERGIE sind zwar zu verzeichnen, haben bislang jedoch kein kritisches Niveau erreicht. Mit zunehmender Dauer der Pandemie könnten jedoch verstärkt negative Ergebnisauswirkungen, zum Beispiel aufgrund von Forderungsausfällen, eintreten. Es besteht somit das Risiko, dass Ausschüttungen kurz- und mittelfristig in geringerem Maße als geplant geleistet werden. Daneben können unerwartete Kapitalzuführungsbedarfe bei den Beteiligungen auftreten oder Wertberichtigungen der Beteiligungsbuchwerte notwendig werden. Durch ein aktives Beteiligungsmanagement werden Risiken mit negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage frühzeitig erkannt und bewertet, um die Ertragslage und Werthaltigkeit der Gesellschaften nachhaltig zu sichern. Bei Bedarf werden zusammen mit den Geschäftsführern der Beteiligungen Maßnahmen entwickelt und eingeleitet, um Risiken bestmöglich entgegenzuwirken. Chancen bei den Beteiligungen können sich insbesondere aus prozessualen und strukturellen Optimierungen bei den bestehenden sowie der erfolgreichen Umsetzung neuer Geschäftsmodelle ergeben.

Verkehrsbetrieb

Politische und regulatorische Risiken

Die allgemeine Reduzierung der ÖPNV-Zuschüsse durch den Bund und die Verringerung der Landesmittel des Freistaats Bayern stellten bisher und auch weiterhin ein wesentliches Risikopotenzial dar, wobei sich ein politisches Umdenken abzeichnet. Mit dem Auslaufen des Sofortprogramms „Saubere Luft 2017 – 2020“ zeichnet sich derzeit noch keine Nachfolgeregelung ab. Ein weiteres Risikopotenzial ergibt sich aus der voraussichtlich angespannten Haushaltslage der verschiedenen Zuschussgeber durch die Soforthilfen im Rahmen der Corona-Pandemie und der sich daraus ableitende Anstieg der Verschuldung.

Am 3. Dezember 2019 trat der Öffentliche Dienstleistungsauftrag (ÖDLA) mit der maximal zulässigen Laufzeit von 22,5 Jahren in Kraft. Er endet am 2. Juni 2042. Negativ wirkt dabei auf die Ergebnisentwicklung, dass die Kosten für bestimmte Leistungen nicht mehr unterjährig ausgeglichen werden. Massiv wirkte sich im Jahr 2020 die Corona-Pandemie auf Fahrgastzahlen und Fahrgeldeinnahmen aus. Wenngleich mit dem ÖPNV-Rettungsschirm ein Mittel zur Verfügung gestellt wurde, über das Mindereinnahmen bis zu einer Höhe von 90,0 % ausgeglichen werden, waren die daraus entstehenden finanziellen Belastungen erheblich. Auch für das Jahr 2021 muss davon ausgegangen werden, dass die Fahrgeldeinnahmen deutlich unter dem geplanten Niveau bleiben.

Marktrisiken und -chancen

Die Entwicklung der Fahrgastzahlen und die tarifpolitischen Maßnahmen im VGN mit jeweils unmittelbarer Wirkung auf die Verkehrserlöse des Unternehmens bleiben die größten kaufmännischen Risikopotenziale. Die Corona-Krise wirkt sich signifikant und anhaltend negativ auf die Entwicklung der Fahrgastzahlen und Verkehrserlöse aus. Gleichzeitig besteht das Risiko, dass der ÖPNV durch die Pandemie seine zentrale Bedeutung für das Erreichen der Klimaziele verlieren könnte. Bislang halten die politischen Entscheidungsträger weiter an der eingeschlagenen Richtung fest und finanzieren tarifliche Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV im Rahmen des VGN-Innovationspakets bzw. der Einführung eines 365-Euro-Tickets. Die dadurch erzielte Steigerung des Verkehrsaufkommens bedingt einen Ausbau des Verkehrsangebots, für das weitere öffentliche Mittel benötigt werden. Ein latentes Risiko für die Einnahmesituation birgt dabei das nachhaltig veränderte Mobilitätsverhalten der Fahrgäste, u. a. aufgrund einer Forcierung mobiler Arbeitsformen. Daneben bestehen weiterhin Risiken aus der zu einem späteren Zeitpunkt stattfindenden Endabrechnung der zunächst nur vorläufig zugeschiedenen Verkehrserlöse, die nicht nur im Abrechnungsjahr wirken, sondern auch Einfluss auf die Ergebnisse der Folgejahre haben. Die Corona-Pandemie wirkte sich außerdem auf das Fahrplanangebot aus. So wurde für den Zeitraum Mitte März bis Ende April ein reduziertes Fahrplanangebot gefahren und der Betrieb der NightLiner-Linien bis auf Weiteres eingestellt. In der Folge konnte der Fahrplan mit einer geringeren Anmietleistung und eigenem Personal bedient werden. Aktuell steht pandemiebedingt am Markt ausreichend Fahrpersonal zur Verfügung. In Verbindung mit der verstärkten Investition in die Ausbildung von Fahrpersonal ergibt sich daraus zumindest in der Kurzzeitbetrachtung kein Risiko. Die Corona-Pandemie und die anhaltenden Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung wirken sich weiter auf die Fahrgastzahlen im ÖPNV aus. Bereits in den ersten Monaten des Jahres 2021 konnte ein deutlicher Rückgang der Verkehrserlöse verzeichnet werden. Die Bundesregierung hat die Umsetzung eines neuen ÖPNV-Rettungsschirms für 2021 angekündigt, für den es aber noch keine konkreten Umsetzungsschritte gibt. Für den Fall, dass kein oder nur ein eingeschränkter Rettungsschirm umgesetzt wird, ist mit einem erheblichen Anstieg des Verlustes der VAG zu rechnen.

Technische Risiken

Maßnahmen wie eine vorausschauende Instandhaltung (Wartung, Inspektion und Instandsetzung), ein Qualitätsmanagementsystem gemäß DIN ISO 9001 und die laufende Aktualisierung und Anpassung von Notfallplänen gewährleisten die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Qualität des öffentlichen Nahverkehrs – auch bei technischen Störungen von Betriebsmitteln, Fahrzeugausfällen oder infrastrukturellen Änderungen.

Zur Risikominimierung und für einen ordnungsgemäßen IT-Betrieb dient das Informationssicherheitsmanagementsystem gemäß BSI-Kritisverordnung.

StWN

Steuerliche Risiken

Durch die extrem kurzfristigen und vielfältigen Änderungen in der steuerlichen Gesetzgebung und Rechtsprechung besteht für die StWN das Risiko, steuerlich relevante Sachverhalte nicht korrekt abzubilden. Zudem befinden sich die StWN und ihre Tochterunternehmen in einem überdurchschnittlich langen Betriebsprüfungszeitraum. Um diesen Risiken zu begegnen, wurde 2018 ein konzernweites Tax Compliance Management System eingeführt, das die Beachtung aller steuerlichen Vorschriften sicherstellen soll.

Finanzwirtschaftliche Risiken und Chancen

Die anhaltende Niedrigzinsphase am Kapitalmarkt birgt immer noch ein hohes Risikopotenzial, nicht zuletzt aufgrund des weiter steigenden finanziellen Drucks auf die Versorgungssysteme der Unternehmen in Deutschland. Hinzu kommen die abnehmenden Renditen für Investitionen in erneuerbare Energien, die nur teilweise durch gesunkene Finanzierungskosten kompensiert werden können. Außerdem setzt sich der Anlagedruck am Kapitalmarkt bei sinkenden oder negativen Zinsen fort, die von den Banken immer konsequenter an die Unternehmen weitergegeben werden. Andererseits können die aktuell niedrigen Marktzinsen, die sich aus der starken Bonität und dem weiter gestiegenen Wettbewerb unter den Kreditgebern ergeben, als Chance genutzt werden, die hohen Investitionskosten der kommenden Jahre und den damit verbundenen Zinsaufwand aus der Kreditaufnahme zu reduzieren.

Gesamtbeurteilung

Im gesamten StWN-Konzern sind bestandsgefährdende Risiken derzeit und auch für die Zukunft nicht erkennbar.

Das Ergebnis des StWN-Konzerns wird weitestgehend von den Einzelergebnissen der Tochtergesellschaften N-ERGIE und VAG bestimmt. 2021 ist die Veräußerung eines weiteren Anteils an der wbg geplant, die das Ergebnis erneut positiv beeinflussen wird.

Energiewirtschaft

Vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele und den aktuellen Auswirkungen der Corona-Pandemie wird die N-ERGIE ihre zukunftsorientierte Strategie umsetzen und die Möglichkeiten für langfristiges und nachhaltiges Wachstum nutzen. Wesentliche Herausforderungen liegen in der Stärkung des Kerngeschäfts bei gleichzeitig flexibler Erschließung neuer Geschäftsmodelle unter veränderten Marktbedingungen und Kundenbedürfnissen. Dies ist verbunden mit einer digitalen Transformation des Unternehmens unter stetig steigendem Wettbewerbsdruck und einem durch die Energiewende erforderlichen Infrastrukturausbau. Prozess- und Effizienzoptimierungen über Automatisierung und Digitalisierung mit dem klaren Fokus auf den Kundennutzen und unter Berücksichtigung der Herausforderungen des demografischen Wandels stehen weiterhin im Mittelpunkt. Flexibilität und ganzheitliches, übergreifendes Handeln verbunden mit der Bereitschaft für Fortschritt und Wandel sind dabei zentrale Anforderungen, um die anstehenden Entwicklungen aktiv mitzugestalten.

Nach einem aufgrund der Corona-Pandemie und hier insbesondere aus dem Key-Account-Bereich stark belasteten Ergebnis 2020 plant die N-ERGIE in den Folgejahren mit stabilen Ergebnissen, die auf einem konstant hohen Niveau liegen. Maßgeblich beeinflusst werden die Ergebnisse durch die Markt- und Wettbewerbssituation sowie durch die erwarteten Entwicklungen im regulierten Netzbereich, der insbesondere von den Festlegungen der Regulierungsbehörde und des Gesetzgebers geprägt sein wird. Die Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf die intelligenten Messsysteme erfordert ebenso wie die Gewährleistung von zukunftsorientierten Netzinfrastrukturen und Erzeugungsanlagen über den gesamten Planungszyklus einen hohen Investitionsbedarf. Welche Auswirkungen die andauernde Corona-Pandemie haben wird, ist noch nicht absehbar.

Verkehrsbetrieb

Die Wirtschaftsplanung der VAG wird ebenfalls maßgeblich von den rechtlichen Gegebenheiten bestimmt. Der ÖDLA trat mit der maximal zulässigen Laufzeit von 22,5 Jahren am 3. Dezember 2019 in Kraft und endet am 2. Juni 2042.

Mit den Städten Fürth und Erlangen sowie den Nachbarorten bzw. benachbarten Landkreisen wurden neue Zweckvereinbarungen geschlossen. Nach der erfolgten Trennung der Verkehrsgebiete in Nürnberg, Fürth und Erlangen, die weitgehend dem jeweiligen Stadtgebiet entsprechen, werden künftig nur noch bestimmte stadtgrenzüberschreitende Buslinien bedient, was zu entsprechenden Ergebnisbelastungen oder -verschiebungen führt.

Die konkreten wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie über den Planungszeitraum lassen sich nur schwer abschätzen. Mindestens für das Jahr 2021 muss jedoch damit gerechnet werden, dass die im Vorjahr prognostizierten Einnahmen nicht erzielt werden können. Welche Auswirkungen sich auf das Mobilitätsverhalten und die Nutzung des ÖPNV ergeben, ist nicht absehbar.

Gesamtprognose und Ausblick 2020

Das Ergebnis der Gesellschaft war in den Jahren 2019 und 2020 wesentlich von den Sondereffekten aus den Verkäufen der Anteile an der wbg beeinflusst. Auch die Ergebnisse der N-ERGIE und der VAG waren deutlich besser als geplant. Insbesondere aufgrund der noch nicht absehbaren Folgen der Corona-Pandemie ist von einer Belastung der Ergebnisse der N-ERGIE und der VAG zusätzlich zu den allgemeinen wirtschaftlichen und strukturellen Rahmenbedingungen und Entwicklungen auszugehen. Durch einen weiteren wbg-Anteilsverkauf kann die negative Differenz aus den Beteiligungsergebnissen 2021 voraussichtlich ausgeglichen werden.

Nürnberg, den 22. April 2021

Städtische Werke Nürnberg Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Die Geschäftsführung

Josef Hasler      Magdalena Weigel