Aufgrund der Corona-Pandemie erlebte die deutsche Wirtschaft im Jahr 2020 eine Rezession, die vergleichbar mit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 und 2009 war. Das Bruttoinlandsprodukt sank im Vergleich zum Vorjahr um 5,0 % (2019 +0,6 %). Während des Teil-Lockdowns im November hat die Industrieproduktion wieder zugenommen, ebenso wie die Auftragseingänge des verarbeitenden Gewerbes. Im Einzelhandel entwickelte sich die Lage unterschiedlich. Während der Internet- und Versandhandel stark zunahm, litt vor allem der stationäre Handel unter den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung.
Der Arbeitsmarkt in Deutschland entwickelte sich im Jahr 2020 coronabedingt negativ. Bundesweit stieg die Arbeitslosenquote von 5,0 % im Vorjahr auf 5,9 %. Im Stadtgebiet Nürnberg erhöhte sich der Wert zum 31. Dezember 2020 auf 6,2 % (Vorjahr 4,9 %).
Der Ausbautrend der erneuerbaren Energien setzt sich auch 2020 weiter fort. Insgesamt tragen die Erneuerbaren-Energie-Anlagen rund 45,0 % zum Stromerzeugungsmix in Deutschland bei. Während Braun- und Steinkohle mit 24,0 % weiter rückläufig waren, blieben die Kernenergie mit 11,0 % und die Erzeugung aus Gaskraftwerken mit 16 % nahezu konstant.
Insgesamt wurden im Berichtsjahr rund 252 Mrd. kWh Strom in Deutschland aus erneuerbaren Energien erzeugt. Die Erzeugung aus Windenergie, mit einem Anteil von 52,8 % erneut die stärkste Quelle, erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 %. Die Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) konnte um 11,1 % zulegen, während die Produktion aus Biomasse konstant blieb. Die Erzeugung aus Wasserkraft sank im Vorjahresvergleich um 10,0 %.
Der Gesamtstromverbrauch in Deutschland reduzierte sich aufgrund der Corona-Pandemie nach ersten Prognosen um
Der Erdgasverbrauch in Deutschland verringerte sich 2020 ebenfalls bedingt durch die Corona-Pandemie nach ersten Schätzungen um 3,4 % auf 956,0 Mrd. kWh.
Die Fahrgastzahlen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sind im Jahr 2020 coronabedingt um bis zu 80,0 % zurückgegangen. Die Einnahmenverluste liegen bei rund 3,5 Milliarden Euro, bei einem nahezu 100-prozentigen Angebot. Der Rettungsschirm von Bund und Ländern verhinderte größere wirtschaftliche Schäden.
Der Geschäftsverlauf des StWN-Konzerns spiegelt die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für die Energiemärkte und den Öffentlichen Personennahverkehr wider. Die Entwicklungen der wbg Nürnberg Unternehmensgruppe (wbg Gruppe) beeinflussen den Geschäftsverlauf des Konzerns aufgrund der Einbeziehung als assoziiertes Unternehmen nur mittelbar.
Mit dem Geschäftsanteilsveräußerungs- und -abtretungsvertrag vom 13. März 2020 veräußerte die StWN 4,32 % der Anteile an der wbg. Die Übertragung erfolgte mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. April 2020. Die StWN hält an der wbg nun Anteile in Höhe von 25,01 %. Aufgrund der eigenen Anteile im wbg-Konzernabschluss ist im StWN-Konzern durch die vermögensdarstellende Sichtweise ein Anteilsabgang von 5,35 % berücksichtigt. Im StWN-Konzernabschluss ist somit abweichend von den nominellen Anteilsverhältnissen eine Equity-Bewertung in Höhe von 30,91 % auf das anteilige Eigenkapital des wbg-Konzernabschlusses angewandt worden.
Die
Die Vorstände der
Über die
Aus regulatorischer Sicht galten 2020 sowohl für das Stromnetz als auch für das Gasnetz die Festlegungen für die dritte Regulierungsperiode.
Im Bereich Strom befand sich die
Die aufgrund der Corona-Pandemie erzielten Mindererlöse – Delta zwischen den genehmigten und tatsächlich vereinnahmten Erlösen 2020 – wurden im Regulierungskonto entsprechend abgebildet und wirkten sich teilweise negativ auf das Jahresergebnis aus.
Im Bereich Gas befand sich die
Die seit 1. Januar 2020 gültigen Preisblätter Gas basieren noch auf dem durch die BNetzA im Vorfeld festgelegten Ausgangsniveau für die dritte Regulierungsperiode sowie diversen Beschlüssen und Festlegungen wie zum Beispiel Effizienz, Xgen und Kapitalkostenaufschlag.
Für die Netzentgelte resultierte daraus im Vergleich zum Vorjahr in Summe eine Senkung der Preise bei den Standardlastprofilkunden sowie eine Verringerung bzw. Steigerung in Abhängigkeit vom Abnahmeverhalten bei den Kunden mit Leistungsmessung. Im Wesentlichen witterungsbedingte Mindererlöse aus dem Delta von genehmigten und tatsächlich vereinnahmten Erlösen 2020 wurden entsprechend im Regulierungskonto abgebildet und wirkten sich teilweise negativ auf das Jahresergebnis aus.
Beherrschende Themen bei der
Im Privatkundensegment wurde die systematische Rückgewinnung ehemaliger Strom- und Erdgaskunden über verschiedene Kanäle weiterverfolgt. Bei der Befragung von bestehenden Haushaltskunden äußerte sich die überwiegende Mehrheit insgesamt sehr zufrieden und beabsichtigt, bei der
Im Gewerbekundenbereich begegnete die
Die digitale Transformation, ein zentrales Thema bei der
Der Bereich Fernwärme stand auch 2020 im Wettbewerb mit anderen Medien und war durch eine steigende Energieeffizienz sowie den dadurch induzierten tendenziell abnehmenden Bedarf gekennzeichnet. Der überwiegende Anteil der Fernwärme in Nürnberg stammt aus dem Heizkraftwerk (HKW) Sandreuth.
In der Wasserversorgung konzentriert sich die
Die VAG führt kontinuierliche Marktanalysen zum Mobilitätsverhalten der Nürnberger Bevölkerung inklusive einer Erhebung der Einschätzungen und Einstellungen zum ÖPNV durch. Zur genauen Beobachtung der Entwicklungen während der Corona-Pandemie wurden ab Frühjahr die Stichprobenzählungen erhöht. Mit durchschnittlich 233 ÖPNV-Fahrten pro Person war bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie erneut ein Anstieg der ÖPNV-Nutzung festzustellen. Der ÖPNV-Anteil erreichte mit 23,3 % den bislang höchsten gemessenen Wert. Gleichzeitig lag der Pkw-Anteil mit 28,6 % auf dem bislang niedrigsten Niveau. Mit dem Ausbruch der Pandemie traten strukturelle Veränderungen ein. So sank der ÖPNV-Anteil in der ersten Lockdown-Phase (März bis Mai) vorübergehend auf 12,0 %. Nach den Sommermonaten lag dieser bei 17,0 %.
Der Zufriedenheitsindex (Saldo aus Anteil zufriedener und unzufriedener Kunden) mit dem Nürnberger ÖPNV lag vor Pandemiebeginn, wie im Vorjahr, bei +56. Die Messung während der Pandemie ergab in den Sommermonaten einen Anstieg des Index auf +70.
Zum 1. Januar 2020 blieben die Fahrpreise im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) unverändert und unterlagen nicht der jährlichen Tarifanpassung. Die dadurch entstehenden rechnerischen Minderfahrgeldeinnahmen werden im Rahmen des sogenannten „VGN-Innovationspakets“ mindestens bis zum Jahr 2024 vollständig durch den Freistaat Bayern und die zugehörigen Gebietskörperschaften ausgeglichen, das noch weitere Maßnahmen umfasst.
Gleichzeitig wurde im Ausbildungsverkehr ein 365-Euro-Ticket VGN für Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende eingeführt. Es ist als Jahresticket mit Vorauszahlung und für die meisten Schülerinnen und Schüler Nürnberger Schulen erhältlich. Neue Vertriebsprozesse wurden dafür zum Schuljahreswechsel implementiert.
Die Verkaufsentwicklung war trotz dieser tariflichen sowie vertrieblichen Maßnahmen pandemiebedingt insgesamt stark rückläufig. Die Zahl der Vertragskunden und damit der in diesem Segment generierte Umsatz konnte u. a. durch vorübergehende, zusätzliche Kundenbindungsmaßnahmen zunächst vergleichsweise stabil gehalten werden. Kommunikations- und Werbemaßnahmen wurden kurzfristig an die Anforderungen der Pandemie angepasst. Im Bartarif, bei KombiTickets zu Veranstaltungen sowie im Segment der unpersönlichen Monatszeitkarten waren allerdings erhebliche Verkaufsrückgänge zu verzeichnen.
Die auf Basis der Nutzungshäufigkeit der verkauften Fahrausweisarten im VGN rechnerisch ermittelte Gesamtzahl der Fahrgäste (Nürnberg mit Nachbarorten und U-Bahn Fürth) sank pandemiebedingt deutlich um 20,2 % von 152.386 Tsd. auf 121.632 Tsd. Personen. Die Fahrgäste verteilten sich auf Regeltarif (107.575 Tsd.), Schwerbehindertenbeförderung (8.138 Tsd.) und Sonstige (5.919 Tsd.). Deutliche Rückgänge der Nutzungshäufigkeiten insbesondere im Bereich der Zeitfahrausweise können mangels statistischer Basis nicht abgebildet werden. Die tatsächlichen Fahrgastzahlen liegen damit deutlich unter den dargestellten Werten.
Der Regelbetrieb konnte im Jahr 2020 mit Ausnahme der coronabedingten Folgen ohne erhebliche Zwischenfälle erfolgreich abgewickelt werden. In den Monaten März und April wurde das Verkehrsangebot an die pandemiebedingt veränderten Marktgegebenheiten angepasst. Der Betrieb der NightLiner-Linien wurde bis zum Jahresende eingestellt. Insgesamt wurde eine Verkehrsleistung von 21,114 Millionen Kilometern erbracht. Auf die U-Bahn entfielen davon 5,579 Millionen Kilometer, auf die Straßenbahn 2,858 Millionen Kilometer und auf den Busverkehr 12,677 Millionen Kilometer.
Das Fahrradverleihsystem VAG_Rad wurde im Jahr 2020 ausgebaut. Die Zahl der zur Verfügung stehenden Fahrräder wurde auf 1.500 verdreifacht. Gleichzeitig wurde die Zahl der festen Stationen auf 35 erhöht. Die sogenannte „Flexzone“ zur ortsungebundenen Ausleihe und Rückgabe wurde ausgeweitet. Mit dem VAG_Rad ergänzt die VAG ihr Angebot über den klassischen ÖPNV hinaus mit zeitlich uneingeschränkter Verfügbarkeit. Im Jahr 2020 zählte das VAG_Rad 443.611 Ausleihen (Vorjahr: rund 129.000). Während der Pandemie konnte die VAG mit dem Verleihsystem einen alternativen Verkehrsträger mit mutmaßlich geringem Infektionsrisiko anbieten.
Die ersten drei der im Herbst 2015 bei der Firma Siemens bestellten neuen U-Bahn-Fahrzeuge des Typs G1 konnten nach Erteilung der Inbetriebnahmegenehmigung durch die technische Aufsichtsbehörde im August 2020 in den Fahrgastbetrieb gehen. Zum Jahresende 2020 befanden sich insgesamt fünf G1-Fahrzeuge im Einsatz. Der Betrieb erfolgte weitgehend reibungslos.
Nach vier Jahren Projektlaufzeit wurde im September 2020 die Genehmigung zur Inbetriebnahme des letzten Fahrzeugs der Baureihe GT6N erteilt, die in den vergangenen Jahren einer Instandhaltung und Modernisierung unterzogen wurden. Im Zuge der Grunderneuerung der Baureihe GT8N konnte Ende 2020 die Wiederinbetriebnahme des Prototyps erfolgen. Drei weitere Fahrzeuge befinden sich derzeit parallel in der Überarbeitung. Der Abschluss der Gesamtmaßnahme ist zum Juli 2023 geplant.
Im Jahr 2020 beschäftigte der StWN-Konzern durchschnittlich 4.342 Mitarbeiter1 (Vorjahr 4.282) und 210 zur Berufsausbildung Beschäftigte (Vorjahr 228).
2020 war vor allem der Schutz der Arbeitnehmer und Bewerber während der Corona-Pandemie ein besonderes Anliegen im StWN-Konzern. Dabei setzte der StWN-Konzern auf eine zentrale Kommunikation, über die alle betrieblich erforderlichen Maßnahmen, Verhaltens- und Hygieneregeln bekannt gemacht wurden. Darüber hinausgehende betriebliche Vereinbarungen wie beispielsweise die Anordnung zum Abbau von Gleitstunden/Freizeitausgleich waren nur zu Beginn der Corona-Pandemie notwendig. Die Option zur Anmeldung von Kurzarbeit wurde geprüft, eine Beantragung erfolgte jedoch nicht.
Mobiles Arbeiten ist im StWN-Konzern bereits seit mehreren Jahren fest verankert. Eine konzernweite Befragung im Sommer 2020 über die Erfahrungen der Mitarbeiter und Führungskräfte seit Beginn der Corona-Krise bestätigte, dass die Pandemie ein klarer Treiber für die Nutzung und Akzeptanz mobilen Arbeitens ist. Ab 2021 beschäftigt sich ein konzernweites Folgeprojekt mit den Ergebnissen dieser Befragung und der Umsetzung des Ziels, mobiles Arbeiten zusätzlich auszuweiten.
[Fußnote 1: Um den Lesefluss zu vereinfachen, wird hier und im folgenden Text nur die männliche Form genannt. Damit sind alle Geschlechter gleichermaßen gemeint.]
Gemäß der gesetzlichen Verpflichtung nach §§ 315d HGB i.V.m. 289f Abs. 4 gibt die StWN nachfolgende Erklärung zur Unternehmensführung ab:
Für die nächste Stufe bis 30. Juni 2022 hat der Aufsichtsrat für sich selbst die Erhaltung der Zielgröße von 35,0 % und für die Geschäftsführung einen Frauenanteil von 50,0 % beschlossen.
Für die erste Führungsebene hat die Geschäftsführung keine Quote und für die zweite Führungsebene eine Bandbreite zwischen 0,0 % und 50,0 % als Zielgröße festgelegt.
Das Leistungsspektrum des Konzerns der
Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des
Die Umsatzerlöse des
Aufgrund des Organschaftsverhältnisses erhält die Thüga als außenstehende Aktionärin eine Ausgleichszahlung in Höhe von 31.616 T€. Unter Berücksichtigung des Steueraufwands und nach Dotierung der Gewinnrücklage waren an den Organträger StWN 72.349 T€ abzuführen.
Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb von öffentlichen Verkehrsmitteln und -anlagen. Die VAG bietet Verkehrsleistungen im Großraum Nürnberg und im Versorgungsgebiet des VGN an.
Insgesamt entwickelte sich die wirtschaftliche Lage der VAG im Geschäftsjahr 2020 besser als erwartet.
Die Umsatzerlöse der VAG lagen 2020 bei 134.707 T€ (Vorjahr 176.506 T€), die sonstigen Erträge bei 46.241 T€ (Vorjahr 9.739 T€). Die Verschiebung zwischen den Erlöspositionen resultiert aus der Abbildung der Leistungen aus dem Rettungsschirm. Den Erlösen standen Aufwendungen aus der Geschäftstätigkeit von insgesamt 271.216 T€ (Vorjahr 263.343 T€) gegenüber. In Summe ergab sich bei der VAG ein negatives EGT von 89.325 T€ (Vorjahr negatives EGT von 76.263 T€) und ein negatives Jahresergebnis von 89.463 T€ (Vorjahr negatives Jahresergebnis von 76.401 T€). Es wurde aufgrund des bestehenden Ergebnisabführungsvertrags von der Gesellschafterin StWN ausgeglichen.
Insgesamt entwickelt sich die wirtschaftliche Lage des Konzerns, trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie und unter Berücksichtigung des Anteilverkaufs der wbg, im Geschäftsjahr 2020 besser als erwartet.
Aufgrund der Konzernstruktur sowie der zwischen der Städtische Werke Nürnberg Gesellschaft mit beschränkter Haftung (StWN) und ihrer Tochterunternehmen abgeschlossenen Ergebnisabführungsverträge werden für den StWN-Konzern keine eigenständigen Steuerungsgrößen dargestellt. Die Steuerung des StWN-Konzerns erfolgt indirekt über die Steuerungskennzahlen der StWN. Die Ergebnisbeiträge der über Ergebnisabführungsverträge eingebundenen wesentlichen Konzerngesellschaften sind darin berücksichtigt. Zu Steuerungszwecken der Tochterunternehmen dient das EGT auf Basis der Einzelabschlüsse als Leistungsindikator. Das EGT wird gemäß der Gewinn- und Verlustrechnung (Position 10) ermittelt.
Das EGT des Geschäftsjahres 2020 liegt 51.650 T€ bzw. 47,2 % unter dem Vorjahreswert. Nachfolgend werden die wesentlichen Einflüsse bzw. Entwicklungen auf das Ergebnis dargestellt:
Die Umsatzerlöse im Konzern erhöhen sich im Vergleich zum Vorjahr um 99.764 T€ (3,2 %) auf 3.204.160 T€. Davon entfallen 89,2 % auf das Strom- und Gasgeschäft (Vorjahr 87,7 %). Der Anteil des Wasser- und Wärmegeschäfts ist unverändert bei 4,7 % (Vorjahr 4,7 %) der Gesamtumsätze, die Verkehrseinnahmen tragen 3,8 % (Vorjahr 5,1 %) und die sonstigen Umsatzerlöse, die im Wesentlichen Erträge aus Betriebsführungsverträgen und aus der Abrechnung von Aufträgen enthalten, 2,3 % (Vorjahr 2,5 %) zum Konzernumsatz bei.
Der Stromabsatz reduziert sich um 4,1 % von 16.542,6 Mio. kWh auf 15.866,2 Mio. kWh. Key-Account-Kunden waren mit 88,3 % weiterhin die stärkste Kundengruppe (Vorjahr 88,7 %). Der Umsatz aus dem Stromgeschäft beträgt 2.433.841 T€ (Vorjahr 2.282.893 T€).
Im Erdgasgeschäft sinkt die Gesamtabgabe um 670,5 Mio. kWh auf 13.059,2 Mio. kWh. Ein Mengenrückgang ist in allen Kundensegmenten zu verzeichnen. Die Key-Account-Kunden bleiben mit 80,7 % die größte Kundengruppe (Vorjahr 81,2 %). Das Erdgasgeschäft erwirtschaftet einen Umsatz von 424.096 T€ (Vorjahr 439.095 T€).
Der Fernwärmeabsatz liegt mit 1.093,8 Mio. kWh nahezu auf Vorjahresniveau. Der Zuwachs der Umsatzerlöse um 3.452 T€ auf 80.419 T€ (Vorjahr 76.967 T€) ist insbesondere auf die Preiserhöhung zum 1. Oktober 2019 zurückzuführen, die aber durch die Preissenkung zum 1. Oktober 2020 etwas gebremst wird.
Der Trinkwasserabsatz reduziert sich gegenüber dem Vorjahr um 2,7 % bzw. 0,9 Mio. m³. Die gesamte Wasserabgabe beträgt 31,9 Mio. m³ (Vorjahr 32,8 Mio. m³). Davon wurden 89,6 % (Vorjahr 87,2 %) an Gewerbe- und Privatkunden sowie 10,4 % (Vorjahr 12,8 %) an Key-Account-Kunden verkauft. Die Umsatzerlöse steigen leicht um 1,2 % auf 69.714 T€ (Vorjahr 68.913 T€) an.
Die Verkehrseinnahmen reduzieren sich aufgrund der Corona-Pandemie deutlich um 24,1 % auf 120.701 T€ (Vorjahr 159.096 T€). Wie auch im Bundesdurchschnitt gingen die Fahrgastzahlen in den Lockdown-Phasen bei nahezu gleichem Angebot an Fahrleistungen drastisch zurück. Zum 1. Januar 2020 blieben die Fahrpreise unverändert, die jährliche Tarifanpassung wurde nicht umgesetzt. Die Zuschüsse aus dem Rettungsschirm werden in den sonstigen betrieblichen Erträgen gezeigt.
Die sonstigen Erträge reduzieren sich im Vergleich zum Vorjahr um 9.502 T€ auf 141.063 T€ an. Dies resultiert überwiegend aus dem geringeren Erlös aus dem Verkauf von weiteren wbg-Anteilen. Gegenläufig entwickeln sich die Zuschüsse und hier insbesondere die Zuschüsse aus dem Corona-Rettungsschirm für den ÖPNV.
Der Materialaufwand ist 2020 geprägt vom Anstieg der Bezugskosten für Strom. Im Bereich Gas und Fernwärme entwickeln sich die Bezugskosten überwiegend preisbedingt rückläufig, während sie im Bereich Wasser absatzbedingt sinken. Die bezogenen Leistungen liegen nahezu auf einem Niveau mit dem Vorjahr. Der Materialaufwand wird wie im Vorjahr hauptsächlich vom Strom- und Gasbezug mit einem Anteil von 80,5 % (Vorjahr 77,6 %) bestimmt.
Der Personalaufwand reduziert sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 %. Darin enthalten ist die Tariferhöhung zum 1. März 2020 um 1,06 % (
Die Abschreibungen liegen aufgrund der höheren Investitionen 3,4 % über dem Vorjahresniveau.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sinken um 4,4 % auf 108.062 T€. Dies ist hauptsächlich auf eine geringere Zuführung zur Rückstellung für Verbundeinnahmen bei der VAG zurückzuführen.
Das Finanzergebnis steigt gegenüber dem Vorjahr um 10.191 T€ an. Die Beteiligungserträge von assoziierten Unternehmen erhöhen sich um 2.054 T€. Weiterhin reduziert sich der Zinsaufwand deutlich um 7.063 T€ und hier insbesondere die Aufwendungen aus der Aufzinsung von Rückstellungen.
Insgesamt liegt das Ergebnis der Geschäftstätigkeit deutlich unter dem Vorjahr. Das Rohergebnis ohne sonstige betriebliche Erträge entwickelte sich aber besser als im Vorjahr. Die Umsatzerlöse im Strom, Fernwärme und Wasser entwickelten sich positiv, während diese im Bereich Gas preisbedingt zurückgingen. Im Verkehr waren die Umsatzerlöse aufgrund der Corona-Pandemie stark rückläufig, was durch den Rettungsschirm annähernd ausgeglichen wurde. Der Materialaufwand erhöhte sich überproportional zu den Umsatzerlösen. Die Abweichung zum Vorjahr ergibt sich im Wesentlichen aus den deutlich geringeren sonstigen betrieblichen Erträgen und hier vor allem durch die niedrigeren Erträge aus dem Verkauf von weiteren wbg-Anteilen. Gegenläufig entwickelten sich die Zuschüsse, der Personalaufwand und das Finanzergebnis.
Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag enthalten mit 5.885 T€ (Vorjahr 6.768 T€) überwiegend die voraussichtliche Steuerlast auf die Ausgleichszahlung an die Thüga Aktiengesellschaft (Thüga), München, sowie den Steueraufwand aus den Tochterunternehmen ohne Ergebnisabführungsvertrag.
Aufgrund des Organschaftsverhältnisses erhält die Thüga als außenstehende Aktionärin eine Ausgleichszahlung in Höhe von 31.616 T€.
Die Abwicklung der Finanzierung wird im StWN-Konzern für den überwiegenden Teil der Gesellschaften zentral vorgenommen. Die zentrale Finanzierung innerhalb des StWN-Konzerns über zwei getrennte Cash-Pools stärkt die Verhandlungsposition gegenüber Kreditinstituten und anderen Marktteilnehmern. Der konzerninterne Finanzausgleich steuert das Fremdfinanzierungsvolumen und optimiert die Geld- und Kapitalanlagen des Konzerns. Grundlage dieses Ausgleichs sind die im Rahmen von Cash-Management-Systemen eingesetzten Liquiditätsüberschüsse einzelner Konzerngesellschaften, die zur internen Finanzierung des Geldbedarfs anderer Konzerngesellschaften genutzt werden können.
Durch die Finanz- und Liquiditätsplanung in Verbindung mit zugesagten Kreditlinien wurde sichergestellt, dass der StWN-Konzern im Berichtsjahr stets über eine ausreichende Liquiditätsreserve zur Begleichung aller Verpflichtungen verfügte.
Die finanzielle Entwicklung des Konzerns wird in folgender Kapitalflussrechnung gemäß DRS 21 dargestellt:
Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit ergibt sich vor allem aus dem zahlungswirksamen Periodenergebnis vor Abschreibungen.
Im Cashflow aus der Investitionstätigkeit stehen den Investitionen im Anlagevermögen der Anteilsverkauf der wbg sowie die erhaltenen Dividenden gegenüber.
Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit enthält überwiegend Einzahlungen von Zuschüssen sowie die Aufnahme und planmäßige Tilgung von Darlehen.
Im Finanzmittelfonds sind wie im Vorjahr ausschließlich die flüssigen Mittel enthalten.
Liquiditätsengpässe sind für 2021 aufgrund der aktuellen Finanzierungssituation im Konzern nicht zu erwarten. Es bestehen zugesagte Kreditlinien in Höhe von 227.187 T€.
In der nachfolgenden Vermögens- und Kapitalstruktur sind der Sonderposten für Investitionszuschüsse und die empfangenen Ertragszuschüsse entsprechend ihrer Eigenschaften zu 90,0 % den eigenkapitalähnlichen Mitteln zugeordnet. Rückstellungen und Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind im mittel- und langfristigen Fremdkapital ausgewiesen.
Die Vermögens- und Kapitalstruktur zeigte folgende Entwicklung:
Die Bilanzsumme steigt im Vergleich zum Vorjahresstichtag um 142.988 T€ bzw. 5,2 % auf 2.914.752 T€. Auf der Aktivseite steigt vor allem das Sachanlagevermögen. Während sich die Finanzanlagen in Folge des wbg-Anteilsverkaufs reduzieren, steigen die Forderungen gegen Gesellschafter deswegen an. Weiterhin erhöhen sich die sonstigen Vermögensgegenstände durch Steuererstattungsansprüche aus der Stromsteuer. Auf der Passivseite steigt das Eigenkapital auf 843.714 T€ (Vorjahr 829.524 T€), insbesondere durch den Konzernjahresüberschuss sowie die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wegen Darlehensaufnahmen zur Finanzierung der getätigten Investitionen.
Unter Einbeziehung eigenkapitalähnlicher Mittel sinkt die Eigenkapitalquote auf 35,1 % (Vorjahr 36,1 %).
Im StWN-Konzern wurden im Geschäftsjahr 2020 insgesamt 232.500 T€ (Vorjahr 199.764 T€) investiert. Davon entfallen 3.415 T€ (Vorjahr 3.876 T€) auf immaterielle Vermögensgegenstände, 227.209 T€ (Vorjahr 192.517 T€) auf Sachanlagen und 1.876 T€ (Vorjahr 3.371 T€) auf Finanzanlagen. Die Schwerpunkte der Sachinvestitionen bei der
Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände sind zu 48,6 % (Vorjahr 55,2 %) aus Abschreibungen finanziert.
Das Anlagevermögen ist zu 45,3 % (Vorjahr 46,3 %) durch Eigenkapital einschließlich eigenkapitalähnlicher Mittel bzw. zu 104,8 % (Vorjahr 103,7 %) durch mittel- und langfristig zur Verfügung stehende Mittel gedeckt. Dem kurzfristigen Finanzierungsbereich steht zu 114,1 % (Vorjahr 109,6 %) kurzfristiges Vermögen gegenüber.